ÜBERSICHT

Planung einer Schwangerschaft

Vor Umsetzung eines geplanten Kinderwunsches gibt es einige wichtige medizinische und gesundheitliche Aspekte zu beachten, denn eine gute Vorbereitung kann Risiken für Mutter und Kind erheblich senken. 

Wir beraten Sie gerne präkonzeptionell!

Hier ein Überblick:

  • allgemeine Gesundheitslage: Blutdruck, Gewicht, evtl. Vorerkrankungen

  • Zyklus und Fruchtbarkeit

  • Medikamenteneinnahme: manchmal müssen Medikamente vor einer Schwangerschaft abgesetzt oder umgestellt werden

  • Überprüfung des Impfschutzes (Röteln, Windpocken, Tetanus/Diphterie/Pertussis): idealerweise 3 Monate vor der Empfängnis, da manche (Lebend-)Impfstoffe in der Schwangerschaft nicht gegeben werden dürfen. Bringen Sie Ihren Impfpaß mit!

Weitere sinnvolle Maßnahmen:

  • Folsäure-Einnahme (Beginn mind. 4 Wochen vor Empfängnis) reduziert das Risiko für Neuralrohrdefekte (400-800μg täglich)

  • Risikofaktoren vermeiden: kein Alkohol, Nikotin, Drogen, gesundes Gewicht anstreben

  • zahnärztlicher Check (Parodontitis kann Schwangerschaftskomplikationen begünstigen)

  • evtl. chronische Erkrankungen wie z.Bsp. Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen einstellen

  • evtl. genetische Beratung (bei wiederholten Aborte, bekannten Erbkrankheiten in der Familie)

Unerfüllter Kinderwunsch

Wenn der Wunsch nach einem eigenen Kind länger unbeantwortet bleibt und nach 12 Monaten noch keine Schwangerschaft eingetreten ist, löst dies oft Fragen, Sorgen und auch Schuldgefühle aus. Oft stehen medizinische Ursachen neben psychosozialen Belastungen im Mittelpunkt. Wir möchten Ihnen hier eine einfühlsame, klare Orientierung geben: Welche Schritte sinnvoll sind, welche Wege der Unterstützung es gibt und wie wir Sie gemeinsam durch diese Zeit begleiten können.

Definition unerfüllter Kinderwunsch

Unfruchtbarkeit (Infertilität) definiert das Nichteintreten einer Schwangerschaft trotz regelmäßigem, ungeschütztem Geschlechtsverkehr über mindestens ein Jahr (bei Frauen über 35 Jahre bereits sechs Monate). Ungefähr 10-15% aller Paare sind davon betroffen.

Ursachen können in gleichen Teilen (etwa 30-40%) auf weiblicher oder männlicher Seite oder auch beidseitig (15-20%) liegen, manchmal bleibt die Ursache unklar (idiopathische Infertilität in 10-15%). Mögliche Ursachen können zum Beispiel unerkannte Infekte, hormonelle Dysbalancen, anatomische Faktoren, verschlossene Eileiter, reduzierte Fruchtbarkeit durch Alter, reduzierte Spermienanzahl bzw. -qualität und anderes sein.

Erstes Gespräch- mit Vertrauen und Transparenz

Als einfühlsame Frauenärztinnen und Psychotherapeutinnen interessiert uns zuerst einmal Ihre persönliche Lebenssituation. Darüber hinaus erheben wir eine sorgfältige Anamnese zum Menstruationsverhalten, eventueller hormoneller Dysbalance und Einnahme von Hormonen, Infektionen, Vorerkrankungen, Operationen, Sexualität und individuelle Stressfaktoren. Wir sprechen über mögliche Ursachen, Schritte der Diagnostik und Behandlungsoptionen und berücksichtigen dabei ihre individuellen Wünsche auch in Hinblick der emotionalen Belastung solcher Untersuchungen.

Diagnostische Schritte:

Es sind verschiedene diagnostische Schritte notwendig, um eine mögliche Ursache der Infertilität zu eruieren und Sie als Paar möglichst zielgerichtet therapeutisch begleiten zu können. Die ersten Untersuchungen wie Zyklusmonitoring, Ultraschall- und Blutuntersuchungen können wir in unserer Praxis durchführen. Für einige weiterführende Untersuchungen überweisen wir Sie -falls das notwendig ist- in ein operatives oder ein Kinderwunschzentrum. Es sind nicht immer alle diagnostischen Schritte nötig.

1. Zyklusmonitoring (ggbf. als IGeL): Zuerst interessiert uns der weibliche Zyklus, daher betrachten wir einen Zyklus von Ihnen genau:

Blutuntersuchungen zur Bestimmung von Hormonen (z. B. FSH, LH, Östrogen, Progesteron, AMH, TSH, Prolaktin, DHEAS, Testosteron, ggbf. Vit. D) am 1.-5.Zyklustag

Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke (Zysten?), Gebärmutter (anatomische Besonderheiten? Myome? etc.) und Eileiterstrukturen mittzyklisch unter anderem zur Bestimmung der Follikelgröße und Schleimhauthöhe

Blutuntersuchung Progesteron 1 Woche danach in der Lutealphase (bei stattgefundener Ovulation erhöhter Wert)

2. Spermiogramm beim Partner, ggf. wiederholt: von Interesse sind natürlich auch die männlichen Spermien. Diese Untersuchung wird beim Urologen durchgeführt.

3. Beurteilung der Eileiterdurchgängigkeit (Hysterosonographie, eine kurze, schnelle, wenig invasive Methode ohne Narkose): im KWZ, demnächst auch bei uns

4. Eventuell ist eine operative Bauchspiegelung (Laparoskopie) notwendig zur Beurteilung der Eileiterdurchgängigkeit (Chromopertubation) und des Beckenraums (Endometriose?, Myome?, Adhäsionen bei Z.n. Infektionen?). Wir kennen persönlich kompetente Zentren, mit denen wir seit Jahren gut zusammen arbeiten und die die notwendigen Operationen durchführen.

Behandlungswege, individuelle Therapien 

Die Therapien richten sich nach der Ursache, dem Alter, der Dauer des Kinderwunsches und den persönlichen Umständen. 

Oft reichen schon kleinere Verhaltensmaßnahmen wie Optimierung der natürlichen Fruchtbarkeit, die Reduktion von Stress, die Einnahme von bestimmten Vitaminen oder Medikamenten oder eine hormonelle Unterstützung des Zyklusgeschehens. 

Häufig sind bei vorgewiesener Infertilität aber weitere Maßnahmen nötig wie

1. Operative Therapien bei anatomischen Problemen (z. B. Myomentfernung, Sanierung von Endometrioseherden, Lösung von Adhäsionen, Eileiterkorrektur)

2. Medikation zur Ovulationstimulierung (z. B. Clomifen, Letrozol) unter sorgfältiger Überwachung.

3. Intrauterine Insemination (IUI): einfache Verfahren, oft erste Behandlungsoption bei bestimmten Ursachen.

4. In-vitro-Fertilisation (IVF) oder intracavitäre Spermieninjektion (ICSI): komplexere Verfahren mit steigenden Erfolgsraten in Abhängigkeit von Alter und Befund.

Auch hier arbeiten wir mit uns langjährig bekannten Zentren zusammen, die wir Ihnen guten Gewissens zur weiteren Therapie empfehlen können.

Als ausgebildete Psychotherapeutinnen berücksichtigen wir selbstverständlich auch psychosomatische Aspekte und bieten Ihnen psychosoziale und psychotherapeutische Unterstützung an (Link: Button Psyche und Kinderwunsch), da der unerfüllte Kinderwunsch mitunter starke Auswirkungen auf die Psyche haben kann.

Kommen Sie in unsere Kinderwunschsprechstunde, in der wir Sie einfühlsam und kompetent beraten und begleiten! Wir freuen uns auf Sie!